Lediglich 10% der Unterkunftsbetriebe mit professionellem Onlineauftritt
von Martin-Weigl
Lediglich 10% der Unterkunftsbetriebe mit professionellem Onlineauftritt

Ernüchternde Ergebnisse liefert die Onlinestudie der Tourismusberatung WMP Martin Weigl. Der Großteil der heimischen Tourismusbetriebe ist Online nicht präsent, mangelnde Beratung und fehlerhafte Umsetzung bei neuen Homepages sind an der Tagesordnung. Übrig bleibt ein Anteil von unter 10% aller Tourismusbetriebe mit professionellem Onlineauftritt.
Im Frühjahr dieses Jahres hat die St. Ulricher Tourismusberatungsagentur WMP eine Vollerhebung des Onlineauftrittes von Unterkünften in einer Tiroler Unterlandregion durchgeführt. Erstmals wurden bei dieser Studie alle Unterkunftsbetriebe einer Tourismusregion analysiert. Martin Weigl und sein Team haben hierbei insgesamt mehr als 500 Betriebe unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse liegen nun vor und sind ernüchternd.
Nur 43% aller Unterkünfte in der untersuchten Region verfügen über einen eigenen Onlineauftritt, in Form einer eigenen Homepage. 57% der Betriebe schließen sich somit selbst vom Onlinemarkt, dem wichtigsten Bereich im modernen Tourismusmarketing aus.
Bei Betrieben mit eigener Homepage zeigt die Studie deutliche Schwächen in allen Bereichen der Onlinepräsenzen auf. Fehlende oder mangelhafte Suchmaschinenoptimierung bei nahezu 75% aller Websites, veraltete Inhalte oder mangelhaftes Bildmaterial sind nur einige der Basisfehler. „Es ist erschreckend wie gravierend die Mängel bereits bei Basisansprüchen, wie etwa der Aktualität sind. Die älteste Preisliste, die wir auf einer Unterkunftsseite fanden, stammte aus dem Sommer 2004!“, so Martin Weigl, Inhaber der Tourismusagentur WMP. „Beispielsweise in den Kitzbüheler Alpen stehen zahlreiche Applets zur Integration in die Homepage zur Verfügung, die einen großen Beitrag zur Aktualität und Information liefern würden. Jedoch werden diese von den Unterkünften kaum genutzt.“, so Weigl weiter.
Noch gravierender werden die Ergebnisse bei der Betrachtung modernerer Inhalte, wie Videos, Social Media, Bewertungsplattformen oder gar Online Buchbarkeit. Diese Inhalte, die mittlerweile Standard bei der Urlaubssuche des Gastes sind, liegen zum Teil nur in 10% aller Seiten vor. Auch rechtlich bewegen sich viele der betrachteten Homepages auf dünnem Eis. „Fehlende Bildrechtshinweise, kein oder nur ein unzureichendes Impressum sind die kleineren rechtlichen Mängel, die wir feststellen konnten.“, berichtet Martin Weigl.
Seit 2013 liegt der Anteil der mobilen Nutzung des Internets gleichauf oder teilweise sogar über der klassischen Nutzung via PC oder Laptop. Den Wandel zur mobilen Generation des Internets, also die Nutzung des Internets über mobile Endgeräte wie Tablets und Handys haben nahezu 80% der Betriebe nicht umgesetzt. Kritik übt Weigl hier vor allem an der Beratung der Unterkünfte und der Umsetzung von Homepages. „89% der Unterkunftshomepages die innerhalb der letzten 3 Jahre erstellt wurden, sehen die Mobiltauglichkeit überhaupt nicht vor oder sind bezüglich der Mobiltauglichkeit fehlerhaft. Das ist ein klarer Beratungsfehler.“, stellt Weigl fest. In den Kitzbüheler Alpen arbeitet man an einem Onlinehandbuch, das den Vermietern alle wichtigen Punkte zum Onlineauftritt erklärt.
Einen erfolgreichen Schritt weiter ist man beim Tourismusverband Wilder Kaiser. Ein eigener Vermietercoach besucht und berät die Unterkünfte vor Ort und gibt Tipps zu allen wichtigen Themen. Der Anteil der online buchbaren Betriebe ist im letzten Jahr in der Region Wilder Kaiser von 41 (im Jahr 2013) auf jetzt etwa 180 gestiegen. Bis 2020 soll das ehrgeizige Ziel von 500 online buchbaren Betrieben erreicht sein.
Weigl sieht darin sehr gute Ansätze, wünscht sich jedoch umfangreichere Konzepte. „Die Onlinepräsenzen der Tourismusverbände sind in der Regel äußerst professionell. Auf dieses Niveau müssen nun alle Partner, in den Tourismusregionen gebracht werden. Hinzu kommen die begleitenden Onlinemaßnahmen. Der Handlungsbedarf ist derzeit bei den Unterkünften sicher am größten. UND: Dies gilt nicht nur für die untersuchte Unterlandregion, sondern dürfte über gesamt Tirol ähnlich sein.“ Es zählt nicht nur die professionelle Website des Betriebes, sondern vielmehr bedarf es eines Gesamtkonzeptes für den Onlinevertrieb. Für Unterkünfte, die eine neue Website oder eine Überarbeitung planen, hat Weigl deshalb noch einen Tipp parat: „Finger weg von Billigst-Angeboten! Nur mit einer anständigen Beratung und den richtigen Partnern lässt sich eine professioneller Onlineauftritt erfolgreich umsetzen und das ist allemal günstiger und besser als eine billige aber nutzlose Website!“
Die Kurzfassung der Studie finden Sie >hier